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Schicksalsmomente:
Rezension „Fate & Failure“ in Ettlingen

Das Schicksal. In welchem Maß kann man es beeinflussen? Und an welchem Punkt endet die Macht der eigenen Entscheidungen? Diese Fragen lässt Autor und Komponist Johannes Günther die Personen in seinem Musical „Fate & Failure“ durchleben. Mit einem Ensemble fast ausschließlich aus Laien und semiprofessionellen Darstellern bringt Günther eine dramatische Geschichte auf die Bühne der Ettlinger Stadthalle.

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Im Jahr 1835 lebt Jonathan mit seinen Freunden Megan und Andrew in einem Londoner Waisenhaus. Er wird von einem wohlhabenden Ehepaar adoptiert, das um seinetwillen den leiblichen Sohn Cedric vernachlässigt.

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Ganz großes Kino:
Rezension „Ghost" in Frankfurt

„Dito" sagt Sam. Und treibt Molly damit schier zur Verzweiflung. Denn obwohl sie weiß, wie sehr er sie liebt, ersehnt sie die drei kleinen Worte, die Sam einfach nicht über die Lippen bringt. Letztlich aber wird das Wörtchen „dito" zu einer Liebeserklärung, die ergreifender kaum sein könnte.

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„Ghost – The Musical" von Glen Ballard und Dave Stewart (Musik und Texte) sowie Bruce Joel Rubin (Buch und Texte) wurde 2011 in Manchester uraufgeführt und fand alsbald den Weg ins Londoner West End. Die variantenreiche Musik ist szenisch passend gewählt und reicht von Uptempo-Songs über Balladen bis hin zu Gospel und Soul.

Die Handlung folgt dem gleichnamigen Kinostreifen aus dem Jahre 1990, der mit Whoopi Goldberg, Demi Moore und dem viel zu früh verstorbenen Patrick Swayze in den Hauptrollen zum oskargekrönten Kultfilm avancierte, den vermutlich jeder kennt:

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Schwarz-Weiß:
Rezension „Chess" in Pforzheim

Es ist die Zeit des Kalten Krieges. Kapitalismus und Kommunismus, Ost und West prallen aufeinander. Die „Chess"-Autoren - bestens bekannt als musikalische Köpfe der schwedischen Kultband Abba - Benny Andersson (Musik) und Björn Ulvaeus (Musik und Liedtexte), sowie Tim Rice (Buch und Liedtexte), lassen den weltpolitischen Konflikt auf dem Schachbrett weiterbrodeln:

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Bei der Schachweltmeisterschaft in Meran will der US-Amerikaner Frederick Trumper seinen Titel gegen den Russen Anatoly Sergievsky verteidigen. Trumper provoziert einen Eklat. Seine Freundin, die Exilungarin Florence Vassy, verliebt sich bei einem Vermittlungsversuch in Sergievsky. Dieser gewinnt das Match und verlässt ihr zuliebe seine Heimat, um künftig für die USA anzutreten. Trumper arbeitet fortan als Kommentator. Ein Jahr später treffen bei der Weltmeisterschaft in Bangkok alle wieder aufeinander.

Genauso schwarz-weiß wie die Schachfiguren zeichnet Regisseur Wolf Widder die Kontrahenten Trumper und Sergievsky, da kommt kein Vorurteil zu kurz.

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Solide Unterhaltung:
Rezension „My fair Lady" in Pforzheim

Spaniens Blüten gehören eindeutig zur Gattung Immergrün. Dabei hat George Bernard Shaw, Autor des zugrunde liegenden Theaterstücks „Pygmalion", die Genehmigung für die musikalische Umsetzung zu Lebzeiten verweigert – die erteilten erst seine Erben. Und das war offensichtlich die richtige Entscheidung. Denn nach der New Yorker Uraufführung von „My fair Lady" im März 1956 folgten knapp 3.000 Vorstellungen am Broadway, ab 1958 gab es auch im Londoner West End über 2.000 Mal „My fair Lady". Die Deutschlandpremiere fand 1961 in Berlin statt – und seither steht das „Musical Play" von Frederick Loewe (Musik) und Alan J. Lerner (Buch) landauf landab regelmäßig auf den Theaterspielplänen.

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Im Stadttheater Pforzheim gibt Jon Geoffrey Goldsworthy einen unglaublich überheblichen Phonetik-Professor Henry Higgins, der dem Blumenmädchen Eliza Doolittle die gepflegte Sprache der feinen Gesellschaft beibringen will. Nicht etwa aus Nächstenliebe, sondern schlicht und ergreifend aufgrund einer Wette mit seinem Freund Colonel Paul Pickering.

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Ein Hoch auf die Kaiserin:
Rezension „Elisabeth“ in Essen

03.02.2015 - Musical „Elisabeth“ - Tourproduktion - mit Roberta Valentini in der Titelrolle und Mark Seibert als „Der Tod“

Immerzu ist sie auf Reisen, die schöne Kaiserin. Nach einem längeren Aufenthalt im heimatlichen Wien und einem Zwischenstopp im fernen China führt ihr Weg nun wieder durch Deutschland. Im Essener Colosseum, 2001 Ort der deutschen Erstaufführung, nimmt „Elisabeth“ samt Tod und Hofstaat zuerst Quartier.

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Hormone hoch vier:
Rezension „Heiße Zeiten" in Stuttgart

Der Flug nach New York hat Verspätung, am Gate kommen vier Damen ins Gespräch. Vom Typus her alle ganz unterschiedlich, eint sie doch eines: Sie befinden sich mitten in oder kurz vor den Wechseljahren. Dass Harndrang, Hormonstörungen und Hitzewallungen am besten mit viel Humor Paroli geboten werden sollte, weiß man(n) und vor allem Frau, wenn die „Heißen Zeiten" durchlacht sind. In Kooperation mit der Konzertdirektion Landgraf zeigen die Schauspielbühnen in Stuttgart Katja Wolffs Inszenierung von Tilmann von Blombergs „musikalischem Hormonical".

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Mordlust und Medien:
Rezension „Chicago" in Stuttgart

Untreue Ehefrau erschießt abtrünnigen Liebhaber, korrupte Gefängnisaufseherin manipuliert die Medien, durchtriebener Winkeladvokat lügt die Mörderin mit erfundener Story in die Freiheit. Weit hergeholt? Eigentlich nicht. Das Musical „Chicago" von John Kander (Musik), Fred Ebb (Liedtexte und Buch) und Bob Fosse (Buch und Original-Choreographie) basiert auf einem Theaterstück der amerikanischen Gerichtsreporterin Maurine Dallas Watkins, das wiederum zwei reale Gerichtsverfahren satirisch aufarbeitet. „Chicago" feierte im Jahr 1975 Weltpremiere, im Jahr 1996 gab es ein Broadway-Revival und 2002 wurde die filmische Umsetzung mit sechs Oscars ausgezeichnet. Nun wird das Publikum im Stuttgarter Palladium-Theater ins Chicago der 1920er Jahre versetzt.

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Sängerin Roxie Hart (Carien Keizer) landet nach dem Mord an ihrem Liebhaber im Knast. Dort ist Velma Kelly (Lana Gordon) der Star.

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Willkommen im Dschungel:
Rezension „Disneys Tarzan“ in Stuttgart

tarzan02Grüne Wildnis, undurchdringlich und geheimnisvoll. Vogelkreischen, der Klang ferner Trommeln, unbekannte Laute. Schon mit dem ersten Schritt in den Theatersaal meint man, die schwülwarme Luft des Dschungels zu atmen, fühlt sich versetzt in eine fremdartige Welt. Die Ränge sind blätterartig verkleidet, Lianen ranken an den Wänden bis weit in den Zuschauerraum hinein, dämmrig-grünes Licht bestimmt die Szenerie. Parallel wird mit der Projektion eines Schiffs bei hohem Seegang schon auf die Vorgeschichte eingestimmt. Je näher der Vorstellungsbeginn rückt, desto lauter wird das Ächzen des Schiffs, das vergebens versucht, dem Sturm zu trotzen. Die handschriftlichen Logbucheintragungen brechen ab, plötzlich ein heftiger Donnerschlag – und man ist im Stuttgarter Apollo Theater mitten im Geschehen des Musicals "Tarzan".

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Gelungener Barrikadenkampf:
Rezension „Les Misérables" in Linz

Paris, Juni 1832: In der Bevölkerung wächst der Unmut, denn harte Arbeit für wenig Lohn bestimmt den Alltag der meisten Menschen. Als der volksnahe General Lamarque stirbt, wird der Trauerzug zu einer Demonstration gegen König Louis Philippe. Republikanische Studenten liefern der Armee heftige Kämpfe, rote Flaggen flattern auf eilends errichteten Straßensperren. Doch schon am nächsten Tag färben sich die Barrikaden blutig rot.

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Vor diesem historischen Hintergrund spielt Victor Hugos Roman „Les Misérables", der Claude-Michel Schönberg (Musik) und Alain Boublil (Buch) als Vorlage für ihr gleichnamiges Musical diente, das seit seiner Uraufführung im Jahr 1980 weltweit um die 65 Millionen Zuschauer gesehen haben. Nun erlebt man am Landestheater Linz das Leben und Leiden, die heftigen Gefühle und hehren Ideale des Jean Valjean, seines lebenslangen Widersachers Javert, der unglücklichen Éponine, des Studentenführers Enjolras und aller anderen.

Matthias Davids' Inszenierung ist bewusst zurückhaltend und lässt dem Stück genügend Raum, sich in seiner ganzen Vielschichtigkeit zu entfalten.

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Ambitioniert:
Rezension „Anatevka“ in Leinfelden

Wer fünf Töchter hat und trotzdem von Reichtum träumt, muss schon sehr optimistisch sein. So wie der jüdische Milchmann Tevje, der im späten Russischen Kaiserreich um 1900 im Dörfchen Anatevka ein Leben getreu den alten Traditionen führt. Seine Zuversicht verliert er weder, als sich seine Töchter gegen die von ihm bestimmten Ehegatten auflehnen, noch als die politische Situation sein persönliches Leben unmittelbar beeinflusst und er mit seiner Familie und allen anderen Juden aus seiner Heimat vertrieben wird.

anatevka 04Aus Scholem Alejchems Roman „Tevje, der Milchmann" von 1894 schufen Joseph Stein (Buch), Sheldon Harnick (Liedtexte) und Jerry Bock (Musik) das Musical „Anatevka", das 1964 am Broadway uraufgeführt wurde. Der englische Originaltitel „Fiddler on the Roof" bezieht sich auf ein immer wiederkehrendes Motiv des jüdisch-russischen Malers Marc Chagall, in dessen Heimatstadt ein Geiger bei wichtigen Lebensereignissen aufspielte.

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Perfektes Ambiente:
Rezension „Grand Hotel" in Ettlingen

Ein kleiner Kosmos für sich: das Grand Hotel. Das Ambiente ist elegant, ja mondän. Menschen kommen und gehen. Sie geben sich geschäftig, sicher, selbstbewusst. Doch allmählich bekommen die sorgfältig aufrecht erhaltenen Fassaden Risse und es offenbart sich der Blick auf Lebenskrisen unterschiedlichster Art. Aus zufälligen Treffen werden schicksalhafte Begegnungen, teils mit unerwartet endgültigem Ausgang.

grandhotel 01Vicki Baum schrieb den 1929 veröffentlichten Roman „Menschen im Hotel", den sie selbst 1930 zu einem Theaterstück namens „Grand Hotel" adaptierte. 1932 folgte der oscarprämierte Film mit Greta Garbo, 1959 ein Remake mit Heinz Rühmann.

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Rasante Inszenierung:
Rezension „Tommy" in Pforzheim

„See me, feel me, touch me, heal me" sind Worte, die vermutlich so ziemlich jeder Rockfan kennt. Erdacht und musikalisch umgesetzt hat sie Pete Townshend, Gründungsmitglied und bis heute kreativer Kopf der britischen Rockband The Who, für das bereits 1969 erschienene Konzeptalbum „Tommy". Auch die 1978 bzw. 2002 verstorbenen Bandmitglieder Keith Moon und John Entwistle steuerten einige Songs bei. 1975 folgte der gleichnamige Film, aber bis ins Jahr 1993 sollte es dauern, bis das Stück mit Des McAnuff als weiterem Librettisten als Musical umgesetzt und am Broadway uraufgeführt wurde. Derzeit heißt es am Stadttheater Pforzheim „Come on the amazing Journey".

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Und fantastisch von der ersten bis zur letzten Minute ist Kai Hüsgens rasante Inszenierung der zugleich schrillen und beklemmenden Geschichte um einen schwer traumatisierten Jungen. „Du hast nichts gesehen" beschwört Mrs. Walker ihren 10-jährigen Sohn Tommy, als der völlig unerwartet aus dem Krieg heimgekehrte Captain Walker ihren Liebhaber umbringt.

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